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Rezensionen

Rezension zu „Spark (Die Elite, 1)“ von Vivien Summer [Rant]

Ich habe das erste Mal seit drei Jahren nur einen einzigen Lesestern vergeben!

Ein Rant (mein erster und hoffentlich letzter):


Klappentext

Kurz vor ihrer Volljährigkeit stellt sich heraus, dass Malia zu den Glücklichen der Gesellschaft gehört – den Menschen, denen eine außerordentliche Gabe zuteilgeworden ist. Von einem Tag auf den anderen zählt sie zur High Society des Landes: der ELITE. Aber für die verschlossene, immerzu unsichtbar bleibende Malia geht damit ein Albtraum in Erfüllung. Nicht nur richten sich plötzlich sämtliche Augen der Nation auf sie, auch muss sie sich als Trägerin eines übernatürlichen Elements ausgerechnet von dem bislang unerreichbaren High Society Boy Christopher Collins ausbilden lassen. Dem Jungen, in den sie seit Jahren heimlich verliebt ist und in dessen Augen das gleiche Feuer lodert wie in ihren…


Meine Meinung

PUH!!! Ich musste mich noch nie so sehr durch ein Buch kämpfen. Viel zu viele Momente, in denen ich „Spark“ unbedingt abbrechen wollte, aber für eine Rezension wollte ich zumindest das ganze Buch gelesen haben.

Und es war nicht gut, überhaupt nicht gut!!!

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Ich werde die Story mal in zwei Zitaten zusammenfassen (Twitter musste sich das schon in vollen Zügen anhören):

„Ich würde dich brennen lassen und dabei zusehen. Also tu dir selbst einen Gefallen und halt dich von mir fern.“ (Seite 282)

UND DANN NUR ZWEI SEITEN SPÄTER DAS HIER:

„Mir ist gerade klar geworden, dass ich hilflose Frauen echt heiß finde“, ließ er mich mit einem verführerischen Unterton wissen. Ich wusste nicht, ob ich mich geschmeichelt oder lächerlich fühlen sollte. (Seite 284)

WENN JEMAND DIR MIT FREUDEN ZUSIEHT, WÄHREND DU SCHREIEND VERBRENNST UND HILFLOSE FRAUEN GEIL FINDET, DANN FÜHLST DU DICH DEFINITIV NICHT GESCHMEICHELT!!!


Malia Lawrence, das naive Dummerchen, das sich herumschubsen lässt und an keiner Stelle im Buch ein wenig Selbstbewusstsein zeigt. Dass sie mithilfe der Genmanipulation zu den wenigen gehört, die die Fähigkeit erhalten, eines der Elemente zu beherrschen, ist natürlich unerhört, – sie hasst die High Society und will gar nichts mit alldem zutun haben. Oh, und natürlich ist sie was super besonderes mit ihren Kräften, die aber nur in den unerwartetsten Momenten zum Vorschein kommen.

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Ich konnte Malia mit ihrer weinerlichen Art irgendwann einfach nicht mehr ertragen. Sie kriegt ihren Mund nie, wirklich absolut NIE auf und das weiß sie auch selber. Trotzdem starrt sie lieber bescheuert in die Luft – ihre Worte. In der Realität wäre Malia die perfekte Mitläuferin, die brav ihrem Traumtypen hinterherrennt und nur spricht, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

Und es mag böse klingen, aber sie hat auch nichts im Kopf. In der einen Aufgabe soll sie eine Flamme erschaffen, wofür sie ein paar Minuten braucht, was ihrer Meinung nach ungewöhnlich lange ist. Chris, ihr Ausbilder und einer der besten Rekruten, ist extrem schockiert: Er habe ganze 2 Monate gebraucht, um das zu können! Dann soll sie die Flamme ersticken, was sie nach einer Weile auch schafft. Obwohl sie es hinbekommen hat, fragt sie sich, ob sie in Chris‘ Augen nicht doch zu langsam gewesen ist und seine verwirrte Miene zeigt, dass Malia wohl außergewöhnlich starke Kräfte für ihr schnelles Tempo hat.

Ich meine, die Lage war klar: Chris braucht 2 Monate, Malia nur wenige Minuten, also stürmt Chris davon, um das mit der anderen Ausbilderin zu diskutieren. ABER MALIA IST ZU BLÖD UM DAS ZU OFFENSICHTLICHE ZU SCHNALLEN:

„Die Art, wie er die Schultern anspannte, ließ nichts Gutes erahnen. Was war denn so schlimm daran, wenn ich besser war als er? Ich hatte ihn eigentlich nicht wie jemand eingeschätzt, der das persönlich nehmen würde – oder hatte er etwa Angst, dass sie ihm sein Training zum Ausbilder wieder wegnehmen würden? (S.673)

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ICH WIEDERHOLE

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Ich meine sorry, aber hä? WARUM ZUM KEKS sollten sie ihm seine Stelle als Ausbilder wegnehmen, nur weil Malia diese Aufgabe schneller gelernt hatte, als er?? Und welcher Mensch sagt sowas „Was war denn so schlimm daran, wenn ich besser war als er?“, wenn er genau gesagt hat, dass etwas mit ihren Kräften ist??

Malia ist ein sehr anstrengender Charakter mit null Entwicklung. Ich merke selbst, wie ich beim Schreiben dieser Rezi eigentlich nur die Augen verdrehen möchte und euch mag das übertrieben vorkommen, aber wartet ab.

Na dann kommen wir mal zum Badboy unserer Geschichte: Christopher Collins!

Ich habe so viele Beispiele dafür, warum Chris einfach widerwärtig und ekelhaft ist und nichts von einem attraktiven Menschen an sich hat.

Chris‘ Element ist ebenfalls das Feuer und das ist wirklich die einzige Sache, die Malia und Chris gemein haben. Eigentlich ist er selbst noch in der Ausbildung zu einem Feuerrekruten, doch weil er außergewöhnlich stark ist und der Präsident ihn liebt, darf er während seiner Ausbildung drei weitere Rekruten ausbilden. Natürlich ist Malia in seinem Team, aber hey:

„Bild dir nichts darauf ein. Du bist die Einzige in meinem Team, die mein Element hat. Du bist nur meine persönliche Herausforderung. Mein Experiment.“ (S. 388)

Chris ist ein grottiger Ausbilder, der übrigens genauso wenig in der Birne hat. Als Malia eine Panikattacke hat, sagt er folgendes:

„Wenn du jetzt nicht sofort damit aufhörst, sehe ich mich wirklich gezwungen, dich zu küssen.“ (S. 342)

Sollen wir wirklich darüber reden, warum man sowas bei einer Panikattacke nicht sagt? Er ist, simpel gesagt, auch einfach ein Arschloch. Seine Lernmethode als Ausbilder besteht darin, dass sie sich alles selbst beibringen müssen. Er verbrennt ihr Gemälde, stellt sie vor dem Präsidenten bloß, bricht ihr mit Vergnügen das Herz und droht ihr durchgehend, dass sie sich endlich von ihm fernhalten soll, aber selbst flirtet er wenige Sekunden später wieder mit ihr. Toll, oder?

Und ekelhaft ist er auch noch, indem er sie einmal kritisiert, kaum nackte Haut unter ihrem Kleid sehen zu können und dass sie sich doch so nur verstecken will.

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„Ich beiße nur, wenn’s zur Sache geht, und wir wissen doch beide, dass du dazu nicht den Mumm hast.“ (S. 444)

Oh wow, da hat Chris sogar ausnahmsweise mal Recht! Und seine Arschloch-Art? Begründet er damit, dass Malia lernen muss, dass jeder eine verborgene Seite hat. Aaaaaha.

Malia ist schlimm. Chris noch schlimmer. Und die beiden zusammen? Keine romantischen oder liebevollen Gespräche, nur Sticheleien.
Die „Prinzessin“, wie Chris sie immer so gerne nennt (wie klar war das bitte?), schmachtete ihm nach jeder Gemeinheit wirklich nur noch mehr hinterher, es war unglaublich! Gibt es wirklich Menschen da draußen, die es anziehend finden, wenn man sie nieder redet? 

Dann kommen wir mal zu den Nebencharakteren!
T-Y-P-I-S-C-H!, sage ich nur. Das hat mich dermaßen aufgeregt! Der meine Meinung nach schlimmste Nebencharakter war Ryan, einer der zwei Bodyguards von Malia. Die Autorin hat so stark versucht, Ryan in einen humorvollen Bodyguard zu verwandeln, dass es einfach nur noch gezwungen wirkte. Es ist viel zu übertrieben, wie oft er sie Küken nennt und sie praktisch von der ersten Sekunde an wie eine kleine Tochter behandelt. Und ein guter Bodyguard ist er auch nicht wirklich. Es war mir spätestens dann bewusst, als er ihr eine kleine Flasche Schnaps aufdrängt, da sie es an dem Abend ja dringender gebrauchen könne als er und auch noch argumentiert mit:

„Für das Wohlsein des Kükens tue ich doch alles.“ (S. 433)

Dann gibt es noch Sara, ihre beste Freundin, die unbedingt zur High Society gehören will. Denn zur Elite zu gehören, bedeutet auch, dass man ein so viel tolleres Leben hat, als der Rest der Menschheit. Du lernst nicht nur ein Element, du gehörst automatisch zum Wohlstand, hast Bodyguards, wirst überall hingefahren und so weiter. Kein Wunder, dass Sara das möchte. Aber im Endeffekt war sie einfach die beste Freundin, die nichts weiter als die zweite Geige war.

Tatsächlich war sie aber die einzige Person, die mir am Ende ein kleines bisschen sympathisch war, denn sie kriegt wenigstens ihren Mund auf und hat eben einen Traum, den sie sich erfüllen will. Und dann so eine Freundin wie Malia zu haben? Nein, danke.

Das Buch soll eine Dystopie sein, aber mehr als eine Baustellen-Dystopie ist es wirklich nicht. Die Idee mit der Gen4-Therapie ist gut, aber kein Stückchen ausgereift! Obwohl die Geschichte 600 Jahre in der Zukunft spielt, scheint es so gut wie keine Weiterentwicklung der Technologie zu geben, das Worldbuilding ist also weitestgehend nicht vorhanden. Eigentlich ist sie wie unsere Welt, nur mit einer anderen Gesellschaft. Manche Dinge fand ich sogar veraltet, aber hier haben wir eben auch zu wenig Details, um das genau zu beurteilen.


Fazit

Die Grundidee hatte auf jeden Fall Potenzial, die aber leider nicht genutzt wurde. Ich sehe keinen Plot in „Spark“, nur belanglose Unterhaltungen zwischen Malia und Chris, die beide unfassbar unsympathische Figuren ohne Charakterentwicklung sind.
Ich habe mich eigentlich stark auf die Geschichte gefreut, deswegen bin ich umso trauriger, dass es mich nicht nur enttäuscht, sondern auch noch so auf die Palme gebracht hat.

1 Lesestern und mein Flop des ersten Quartals.


ISBN: 9783646603378
Ausgabe: eBook
Umfang: 328 Seiten
Verlag: Carlsen
Erscheinungsdatum: 02.02.2017

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