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Kolumne

[Kolumne] Wie Social Media und meine Blogplanung mich in Blogpausen drängten

Mittlerweile gibt es meinen Blog „Dailythoughtsofbooks“ seit Oktober 2015, also schon ganze 5 Jahre und wenn man eines auf meinem Blog immer wieder findet, dann sind es Blogpausen. Pausen von zwei Wochen bis über 2 Jahre. Doch warum eigentlich?

Hallöchen und herzlich Willkommen zu einer neuen Kolumne. Heute spreche ich über ein sehr präsentes Thema auf meiner Website: Blogpausen. Oder viel eher: Wie meine organisierte und terminierte Blogplanung und der Druck von Social Media mich so sehr gestresst haben, dass ich eine oder auch mehrere Blogpausen einlegen musste.

Eigentlich ist die Frage nach Blogpausen einfach zu beantworten: Weil man keine Zeit hat. Weil das Leben einem dazwischen funkt. Weil man nicht möchte. Eigentlich. Aber so einfach war und ist es bei mir leider nicht.

Ich war 14 Jahre alt als ich angefangen habe zu bloggen, mich mit Buchmenschen auf Twitter zu vernetzen und dem Alltag zu entfliehen. Mitten in der Pubertät kann ein Blog einem schon mal den Tag retten. Ich habe sehr regelmäßig gepostet, alle drei Tage kam eine neue Rezension, ein buchiger Beitrag oder ein schönes Zitat. Auf Open Office hatte ich damals eine riesige Tabelle mit Beiträgen, die ich praktisch schon ein halbes Jahr früher geplant habe. Ich habe ganz genau eingetragen, wann ich welche Rezension hochlade und in Gedanken schon die nächsten fünf geplant.

Woran ich mich noch sehr gut erinnern kann, war eine Montagsfrage, die wissen wollte, wie oft man denn Beiträge hochladen würde. Und als ich gelesen habe, wie strukturiert und terminiert manche großen Blogger*innen ihre Posts veröffentlichen, hat mir das einen Schups gegeben. Ich wollte das auch. Eine Routine, aber auch regelmäßige hohe Aufrufe, neue Follower und viele Kommentare. Ich habe lange gedacht, dass es nur so geht, – mit so vielen Beiträgen wie möglich. Gut zwei Jahre habe ich in einem gewissen Tempo Beiträge geschrieben und wenn ich mal mit einem, der eigentlich erst in 2 Wochen online gehen sollte, hinterher hing, hat mich das sehr gestresst. Mehr, als die nächste Klausur in der Schule.
Wenn in der Tabelle stand, die Rezension zu dem Jugendbuch geht am 17.01. um 19 Uhr online, habe ich das auf WordPress direkt so terminiert, damit ich es bloß nicht aufschieben kann.

Außerdem reicht ja eine Rezension nicht. Es folgt ein Beitragsbild, ein Instagram Post mit Caption, die Verbreitung auf allen möglichen Seiten wie Amazon und am besten war es auch noch ein Reziexemplar, sodass da noch einiges mehr folgt. Mich hat das stark unter Druck gesetzt, nur habe ich das damals, so merkwürdig es auch klingt, noch nicht richtig gemerkt. Im Sommer 2017, als es auch im Leben bei mir eher bergab als bergauf ging, habe ich von einem Tag auf den anderen eine Blogpause bis zum Ende des Jahres eingelegt.

Und wisst ihr was? Es hat rein gar nicht geholfen.

Natürlich entfolgt dann der ein oder andere, aber das hat ziemlich an mir genagt. Vor allem, wenn man trotzdem weiterhin auf Instagram und Twitter aktiv ist und die Blogs seiner Kollegen besucht. All die schönen Bilder, die man sieht oder wenn man hört, wie viele Kooperationen der andere hat. Klar hat man sich für die Person gefreut aber größtenteils hat es mich traurig gemacht. „Ich habe doch so viel gebloggt, warum sind meine Zahlen nicht höher? Warum kriege ich nicht so viele Kooperationen? Warum kriege ich dieses eine Rezensionsexemplar nicht?“ Das beste war, wenn ich auf der Blogseite sehen konnte, wie viele Aufrufe die Seite schon hatte. Das hat mich total verrückt gemacht, weil ich dann immer danach gestrebt habe, obwohl das gar nicht sein musste. Ich hätte meinen Blog nicht mit jedem anderen vergleichen sollen.

Nach sechs Monaten kam Ende 2017 noch zwei letzte Beiträge, danach war für zwei Jahre Schluss mit Bloggen. Ich habe zum neuen Jahr Instagram gelöscht und dachte mir, das wars komplett. Instagram wirkte für mich wie diese rosarote Wolke, wo alle drin schweben und keiner gibt zu, dass nicht immer alles perfekt laufen muss. Alles war wunderschön und großartig auf der Plattform aber ich habe mich so unfassbar fehl am Platz gefühlt neben all diesen phänomenal geschossenen Fotos, dass ich irgendwann realisiert habe, dass es so nicht weiter gehen kann.

Meine Blogplanung kann gerne gut organisiert sein, so bin ich und so bin ich gerne, aber sie sollte mich niemals den letzten Nerv kosten. Genauso wie mit Social Media. Es ist, zumindest bei mir, ein Hobby und kein Job. Juli 2019 wollte ich neu anfangen, nur kam dann tatsächlich das Leben dazwischen und ich habe es einfach nicht hingekriegt. Zwar habe ich in dem Monat zwei Beiträge hochgeladen, aber irgendwie hat mich das nicht wirklich glücklich gemacht.

Seit dieses neue Jahr begonnen hat, habe ich mir lange den Kopf darüber zerbrochen, ob ich es wirklich nochmal probieren möchte. Ich wollte mich auch nicht selbst enttäuschen, indem ich große Beiträge von wegen „Ich bin wieder da!“, wie im Juli 2019 raushaue und dann doch nicht wieder da bin. Mich hat es selbst total fertig gemacht und so sollte eine angenehme Blogpause wohl nicht ablaufen.

Nur habe ich das Schreiben über Bücher, das Schreiben mit Euch und das Schreiben mit Autoren sehr vermisst. Es hat drei Monate gebraucht, um mir sicher zu sein, dass ich das hier wirklich will. Möchte ich wirklich für 100€ ein Design kaufen und das Risiko eingehen, dass es nicht genutzt wird? Möchte ich wirklich Twitter Bescheid geben, dass ich wieder da bin (das war für mich echt ein großes Ding), sodass meine Bloggermenschen Bescheid wissen?

Und ja, genau das wollte ich! Nur habe ich mir ein paar Vorsätze genommen:

– Warte, bis du deinen Blog wieder auf Instagram holst. Mach langsam (langsam konnte ich noch nie gut)
– Klickzahlen sind nur wichtig, wenn du sie wichtig machst
– Lass dein Blog dein Blog sein. Lass den Blog von xy den Blog von xy sein.
– Terminiere höchstens den jetzigen Monat. Nimm dir nicht so viel vor. Niemand wird wütend, wenn du mal eine Woche nichts postest.
– Und am wichtigsten: Du bist doch hier um Spaß zu haben. Mach die Schultern mal locker und schreibe, wenn du dich danach fühlst.

Seit März 2020 bin ich mit neuem Design, neuer URL, neuem Inhalt wieder da und ich könnte nicht erleichterter sein. Ich habe das Bloggen und das Reden mit Euch wirklich sehr vermisst. Es fällt mir mittlerweile sehr viel einfacher, nicht immer nachzusehen, wie viele Klicks der eine Beitrag jetzt bekommen hat und das ist ein schönes Gefühl.
Ich habe auch neu mit Bookstagram angefangen, wobei ich das Prinzip schnell verstanden habe. In den ersten beiden Wochen habe ich immer was gepostet und keine neuen Follower dazu gewonnen. Dann hatte ich in der dritten keine Zeit um was hochzuladen, bin aber rund 200 Blogs gefolgt und schwups – hatte ich genauso viele Follower. Ich sage nicht, dass daran was falsch ist, nur hat mir das gezeigt, dass Bookstagram einfach nicht das Wahre für mich ist. Gerne ab und zu mal ein Beitrag, aber dann ist auch gut.

Mittlerweile bin ich sehr viel zufriedener mit meiner Einstellung zum Bloggen. Seit ich entspannt nach meinem Tempo blogge und mir Zeit für jeden Beitrag lasse, funktioniert alles im Gesamten viel besser. Der Blog wächst und ich wachse mit ihm. Social Media setzt mich nicht mehr so stark unter Druck und mein Blogplaner plant auch nicht mehr die nächsten drei Monate vor.
Ich finde es wichtig immer daran zu denken, wofür man das eigentlich macht. Ich mache es für mich, für die Menschen, die interessiert sind und nicht für die eine große Zahl. Warum enttäuscht sein, wenn der eine super geschriebene Beitrag nicht so viele Aufrufe hat, wie der schnell geschriebene davor? Du kannst doch trotzdem stolz auf dich sein. 🙂

Wie ist das bei euch? Habt ihr jemals eine Blogpause dank Social Media oder dem Druck, den ihr euch selber setzt, gemacht? Schaut ihr oft auf eure Klickzahlen und wie wichtig sind sie euch? 

9 Comments

  • Jacquy
    9. August 2020 at 21:26

    Hey, ich verstehe dass das für dich zu viel Druck war und du eine Pause davon brauchtest, bin aber froh, dass du zurück bist. Super Idee, ein paar Regeln festzulegen, damit das nicht wieder passiert.
    Mit Bookstagram habe ich auch ein Problem, weil es einfach nicht vorhersehbar ist. Klar, werden die Leute oft erst auf einen aufmerksam indem man ihnen folgt, aber ich habe auch festgestellt, dass viele Bilder, die ich besonders gut fand, weniger Aufmerksamkeit bekommen haben als welche, die ich gar nicht so sehr mochte und das hat mich richtig frustriert. Ich bin jetzt auch nur noch auf instagram um anderen zu folgen, das ist für mich die beste Lösung.
    Ich hoffe du findest einen Weg der für dich auf Dauer funktioniert 🙂

    Reply
    • dailythoughtsofbooks
      11. August 2020 at 13:40

      Liebe Jacquy,

      danke für deine lieben Worte! Zu deinem Punkt mit Bookstagram kann ich nur stark nicken. Je beliebter das Buch, desto mehr Likes aber was ist mit den Bildern, die eigentlich wirklich besonderes gut geschossen sind? Ich habe da einige, die viel weniger Aufmerksamkeit bekommen, nur, weil es nicht das neueste Buch ist. Das finde ich etwas schade. Deine Lösung finde ich aber sehr gut, mittlerweile schaue ich auch nur noch bei anderen vorbei.

      Ich wünsche dir eine schöne Woche!

      Alles Liebe,
      Emmi

      Reply
      • Jacquy
        12. August 2020 at 19:36

        Genau das finde ich auch schade. Ich lese nunmal kaum Neuerscheinungen oder öfter mal ebooks und die machen sich einfach nicht gut auf Fotos und funktionieren nicht gut. Zwar verstehe ich das, aber das sorgt eben dafür, dass das nicht meine Plattform ist.

        Wünsche ich dir auch!

        Reply
  • Tina
    9. August 2020 at 22:07

    Liebste Emmi,

    ich kann dich gut verstehen und ich denke, dass können ziemlich viele BloggerInnen da draußen.
    Ich blogge gerade mal 2,5 Jahre, aber auch ich kenne den Druck und auch den Willen mehr zu wollen. Das stresst so dermaßen. Gerade, wenn man gut organisiert ist, seinen Rhythmus hat und sich dann das Leben / der Alltag verändert. So ging es mir Ende letzten Jahres bis Anfang/Mitte diesen Jahres. Es war alles zu viel. Zu viele Rezi-Ex, zu wenig Zeit, die Beiträge müssen raus, weil ein leerer Newsletter kein guter Newsletter ist. Insta stagniert bei mir seit Oktober 2019. Ich komm einfach nicht auf mehr follower, das hat auch genervt. Doch an sich habe ich mir immer gesagt „Sch.. drauf“, nur muss ich auch drauf hören.
    Inzwischen ist es besser. Ich mach weniger, die Zahlen ignoriere ich komplett und ich versuche wieder mehr Leserin als Bloggerin zu sein.
    Der Prozess braucht Zeit und wenn ich ne Pause brauche, mache ich sie auch.

    Liebe Grüße
    Tina

    Reply
    • dailythoughtsofbooks
      11. August 2020 at 13:43

      Liebste Tina,

      ich kann dir nur zustimmen. Es stresst, es wird schnell mal zu viel und wirklich voran mit den Beiträgen geht es dann plötzlich auch nicht. Es war einfach unfassbar frustrierend wie du schon sagst, aber ich bin froh, dass wir beide unseren Weg ungefähr gefunden haben.
      Der Prozess braucht eben Zeit und man selbst hat Priorität, nicht die Zahlen oder Follower.
      Schön, dass du mich da auch so gut verstehen kannst.

      Ich drück dich.
      Emmi

      Reply
  • Elisa
    10. August 2020 at 09:14

    Liebe Emmi,
    ich kann mich in deinen Worten so gut wiederfinden. Ich blogge nun auch schon seit Juni 2014 und in dieser Zeit hat sich natürlich viel getan. Vor allem seit Instagram so beliebt ist, habe ich das Gefühl das “richtige” Blogs umso mehr um Aufmerksamkeit kämpfen müssen, da man dort eben nicht einfach schnell liken und dann weiter scrollen kann.
    Aktuell habe ich auch nun seit zwei Monaten keinen Beitrag mehr hochgeladen, denn wie es so ist, das Leben kommt dazwischen.
    Zuerst hat es mich wahnsinnig gestresst, da die Liste an zu schreiben den Rezensionen immer länger wurde, doch mittlerweile sehe ich das entspannt und freue mich, wenn ich endlich wieder die Gelegenheit habe, Beiträge zu gestalten. Denn schließlich blogge ich für mich, um festzuhalten, welche Bücher mir viel gegeben haben und welche mich so richtig aufgeregt haben. Und ohne Spaß, so denke ich, ist das Bloggen keine angenehme Aktivität, da man ja doch viel Energie und Zeit reinstecken muss.

    Liebe Grüße
    Elisa

    dielesende.blogspot.de

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    • dailythoughtsofbooks
      11. August 2020 at 13:35

      Liebe Elisa,

      entschuldige die späte Antwort, ich freue mich wirklich sehr über deinen Kommentar! Es ist schön, damit nicht so alleine zu sein. Seit Bookstagram immer mehr wächst, lässt auf der anderen Seite der Schnur die Blogs richtig nach. Es macht mich traurig, weil wir wirklich „kämpfen“ müssen. Ich stecke immer sehr viel Liebe in meine Beiträge aber leider kann man halt nicht einfach liken, kommentieren ohne was nebenbei und gut ist. Du weißt ja was ich meine.
      Ich glaube wir sind uns in all den Punkten sehr, sehr ähnlich. Ich halte deinen Blog im Auge, liebe Elisa!

      Grüße,
      Emmi

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  • Sonntagszeilen #1 » Lilies & Paper
    6. September 2020 at 19:49

    […] Einen tollen Beitrag zu Blogpausen und der Wiedereinstieg hat Emmi geschrieben. Und ich hab mich da echt sehr wiedergefunden. „Wie Social Media und meine Blogplanung mich in Blogpausen drängten“ […]

    Reply
  • Momo
    8. September 2020 at 04:02

    Liebste Emmi, ich kann dich voll und ganuz verstehen und diesen Druck hatte ich nicht nur bei meinem Blog, sondern auch auf Yotube. Ich drehte Youtube Videos und wollte „mehr Follower“ bekommen. Es hat am Ende kein Spaß gemcht und mich frustiert. Ich habe dann immer mal wieder ne Pause gemacht.Und ja auch ich plane Beiträge und schreibe sie teilweise 3 – 5 Monate vor. Aber es sind nur Rezensionen gewesen und wenn ich nix zum schreiben habe, dann mache ich Werbung. hahahaha

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