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Rezensionen

Rezension zu „Shattered“ von Bianca Wege

Allein für das ständige Nutzen an Satzzeichen musste ich leider einen Punkt abziehen… Aber konnte mich „Shattered“, ein Romantasy Buch mit Thrill, trotzdem überzeugen?

Klappentext

Gemeinsam mit Ace nimmt Haley den Kampf gegen Schattenwesen auf – mystische Romantasy mit Thrill

Haley ist eine Zonenwächterin – ihre Aufgabe ist es, die Bewohner in Antrum vor den todbringenden Schattenwesen zu schützen. Zunehmend aber verschwinden Menschen spurlos, und Haley muss sich – zunächst widerwillig – eingestehen, dass sie die Hilfe des mysteriösen Kriegers mit den silbernen Augen gut gebrauchen kann. Aber darf sie ihm trauen?


Der Prophezeiung erster Teil

Eine Seele, klar und rein, Geformt aus Asche, Staub und Stein, Doch Vorsicht, denn wenn sie verweilt, zerschmettert in der Welt verteilt, Kein End’ in Sicht von Leid und Nacht, Verloren ist dann all die Macht.

Wenn sie es schafft, wird sie erhellt, Das Schlechte und das Bös’ zerfällt, Ihr Leben hält für uns bereit: Das Ende der Ära, das Ende der Zeit.“


Vielen Dank an NetGalley und den Thienemann-Esslinger Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


Meine Meinung

Wie schon in meinem Einleitungssatz erwähnt, hatte ich ein Problem mit „Shattered“, was sich durch das ganze Buch gezogen hat und vor allem zum Ende hin immer stärker wurde. Nehmt es mir nicht übel, dass ich so forsch mit dem negativsten Punkt beginne, aber ich habe noch nie deswegen einen ganzen Lesepunkt abgezogen und möchte das gerne besprechen.
Denn: Die Autorin hat unfassbar viele Satzzeichen verwendet, was irgendwann Übermaße angenommen hat. „!!“ oder „?!“, aber auch „!!!“ kamen so häufig auf, dass meine Augen sie automatisch rot anstrichen.

Ein kleines Beispiel:

Haley hob eine Augenbraue. Wie konnte sie so gelassen sein?! [3 Sätze später] Was für eine Ungeheuerlichkeit. Wieso hatte hier niemand davon gewusst?? Seelen in Konservierungsgläsern!!S. 331 (eBook), 24. Kapitel

Und da frage ich mich wirklich, warum ein zweites Fragezeichen oder ein zweites Ausrufezeichen (manchmal sogar ein drittes) hier so nötig sind. Und das ist nur eines der 22 Beispiele, die ich markiert habe. Ich finde, dass man das auch anders unterstreichen kann, als mit Satzzeichen umherzuwerfen. Es gab auch ein Beispiel, wo Haley etwas herausfand und drei Ausrufezeichen rangehängt worden sind. Man hätte aber auch einfach einen Satz über ihre Gefühle und Gedanken schreiben können und dann glaubt mir, hätte es auch jeder verstanden. Wenn ich aber „!!!“ sehe, wirkt es, als würde man mich anschreien und es mir mit Druck unter die Nase binden wollen. Ich fand es wirklich schade, dass man so oft in die Satzzeichen-Kiste gegriffen hat, nur um etwas zu verdeutlichen.

Ein großer Punkt der dazu beiträgt, ist sicherlich, dass das Buch nicht in der Ich-Perspektive geschrieben wurde. Die Handlung wurde vielmehr aus verschiedenen Perspektiven erzählt, mindestens 6 sind es. Ich wiederhole: 6 Perspektiven. Ein Einzelband.

Ich habe gut 20 Rezensionen gelesen und ich bin überrascht, dass keiner diesen Punkt angesprochen hat. Vielleicht darf ich einfach nicht so große Töne spucken, immerhin muss man nur einen Blick auf mein Twitter oder meine Rant Rezis werfen und sieht, dass dort alles voller Großbuchstaben und Ausrufezeichen wimmelt. Aber… ich schreibe ja auch kein Buch mit Verlag und Lektorat. Schwierig.

Ich weiß, dass es der Debütroman von Bianca Wege ist und Schreiben selbstverständlich ein Prozess ist, der sich entwickelt, weswegen ich sonst auch mal ein Auge zudrücke. Aber hier hat es mich nicht nur beim Lesen gestört, sondern auch vom eigentlichen Inhalt abgelenkt. So habe ich schweren Herzens einen Stern abgezogen.

Jetzt ist es sicherlich anstrengender nach diesem Absatz wieder reinzukommen und auf die anderen Aspekte zu schauen (kein Wunder, warum wir Blogger*innen immer mit dem Positiven beginnen), aber ich hoffe sehr, ich habe euch noch nicht über alle Berge verjagt.

Wenn man eins sagen kann, dann, dass „Shattered“ ein Buch ist, das es so nicht nochmal gibt. Diese dystopische Romantasy Geschichte mit Thrill überzeugt vor allem mit ihren frischen, unbenutzten und neuen Ideen. Es ist völlig anders als alles, was ich bisher in dem Genre gelesen habe. Wobei ich es nicht auf ein Genre begrenzen könnte. Es ist zwar Fantasy, aber auch mit einigen Science Fiction Elementen in dystopischem Setting.

Die Protagonistin dieses Buches ist keine typische Protagonistin und Sympathieträgerin. Haley Colt ist ziemlich mürrisch und stur, manchmal auch kaltherzig und zornig und vor allem lässt sie sich nichts gefallen. Sie handelt sehr nach dem Herzen und selten nach Logik. Seit der Besetzung durch einen Schatten kann Haley die Aura der Menschen sehen und ist nun kurz davor, eine richtige Wächterin zu werden.

Heute war der Tag der Prüfung. Ich würde gemeinsam mit Cat meine Fähigkeiten als Wächterin unter Beweis stellen und wenn ich es schaffte, wovon ich stark ausging, würde ich mein Leben vollkommen dem Schutz Antrums widmen.S. 26 (eBook), 2. Kapitel

Haley lebt in Antrum, das ehemalige Seoul, was in Zonen eingeteilt wurde, um die Menschen so besser vor den Schatten schützen zu können. Wenn sie die Prüfung erfolgreich absolvierte, würden sie und ihre beste Freundin Cat eine Zone zugeteilt bekommen.

Es gibt aber auch das Außenland, Predator genannt, oder Fifth, wo Ace lebt. Fifth liegt in der 5. Dimension und wird in verschiedene Stationen unterteilt. Ich fand diese ungewöhnliche Welt sehr erfrischend. Es ist wirklich etwas neues, dieser Mix aus Urban Fantasy und Science Fiction. Insgesamt war es ein gutes Worldbuilding.

Der männliche Protagonist dieser Geschichte ist Ace Silver, 89. Krieger der zweiten Legion der 5. Dimension. Der Krieger hat seinen ersten Auftrag bekommen, auf die Suche nach der Seele zu gehen, von der die Prophezeiung spricht.

Obwohl es immer noch ein „Romantasy“-Buch war, fand ich es sehr angenehm, dass die Liebesgeschichte zwar präsent war, aber nicht zu dominierend. Der Fokus lag auf dem Fantasy und Thrill Aspekt, was ich persönlich umso besser fand. Leider konnte ich mich mit beiden Protagonisten nicht wirklich anfreunden, Ace fand ich hier und da auch mal langweilig. Er ist ein netter Charakter, geduldig und freundlich aber mehr auch irgendwie nicht. Haley ist ein ziemlich eigensinniger Mensch. Eigentlich finde ich starke Frauen in Bücher ganz großartig, aber Haley war mir dann doch oft einen Ticken zu mürrisch und kaltherzig. Ich fand ihre Denkweise oft nicht nachvollziehbar und habe die Verbindung zu den beiden nicht aufbauen können.
Viel lieber mochte ich die Nebencharaktere, Cat und Kyle, die wirklich Humor hatten und gute Laune verbreiten.

Fazit

„Shattered“ hat eine sehr düstere, erschreckend faszinierende und triste Geschichte. Die Story hat wirklich viel Potenzial und die Grundidee ist einzigartig und ganz anders. Leider wurde dieses Potenzial nicht ausgenutzt. Die Geschichte um Haley und Ace konnte mich einfach nicht packen, der Funke sprang nicht über und aufgrund der Satzzeichen und auch einigen Logikfehlern, blieb das Mitfiebern leider aus.

2.5 von 5 Lesesterne

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