Titel: Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens
Autor: Sebastian Niedlich
Verlag: dotbooks
Genre: Humor und Gegenwartsliteratur
Erscheinungsjahr: 2013
ISBN: 978-38626-54833
328 Seiten
Inhalt
Freunde sind etwas Wunderbares. Und manchmal findet man sie an den ungewöhnlichsten Orten. Martin hätte allerdings darauf verzichten können, am Sterbebett seiner Großmutter die Bekanntschaft des leibhaftigen Todes zu machen. Dieser hat sich eingefunden, um die Seele der alten Dame sicher ins Jenseits zu befördern und ist begeistert, dass ihn endlich jemand sehen und hören kann. Für ihn steht fest: Martin und er sind dazu bestimmt, beste Freunde zu werden. Schließlich ist er ein echt netter Typ! Und hey: Niemand kann so glaubhaft versichern, dass man weder an Langeweile, noch an einem gebrochenen Herzen sterben kann. Im Laufe der Zeit gewöhnt Martin sich daran, dass der Leibhaftige stets bei ihm auftaucht, wenn er es am wenigsten gebrauchen kann. Doch als er eine ganz besondere Frau kennenlernt, muss er sich eine entscheidende Frage stellen: Macht es überhaupt Sinn zu leben, zu lieben und nach dem Glück zu suchen, wenn am Ende doch immer der Tod wartet?
Der erste Satz
„Es hat etwas seltsam Beruhigendes zu wissen, dass ich in Kürze sterben werde.“
Meine Meinung
Man muss sich vorstellen als kleines Kind einfach dem Tod zu begegnen. Er taucht eines Tages auf und dass, wie er will und wann er will. Martin ist das also passiert und niemand konnte, von Martin abgesehen, den Tod sehen. Mit der Zeit taucht der Tod gerne unangekündigt auf und bringt Martin zum Beispiel das Schach spielen bei. Der Tod ist gerne bei Martin, immerhin ist er auch sein einziger Freund.
Die gesamte Geschichte ist gut aufgebaut, vor allem durch diese abwechslungsreiche Idee und hat zwar Witz und Humor, ist aber auch mit traurigen Momenten und Wahrheiten versehen. Irgendwann verschwindet der Tod für eine Weile und taucht im Teenager-Alter von Martin wieder auf. Martin hat ihn über die Jahre eigentlich schon längst vergessen und ist dann natürlich nicht wirklich begeistert, wenn der Tod sich wieder blicken lässt.
Martins Entwicklung ist spannend mitzuerleben und zu lesen. Immerhin hat er nie was unglaublich schlimmes verbrochen, was nicht jeder mal getan hätte. Warum also muss ausgerechnet er derjenige sein, der den Tod schon so früh kennenlernt? Mit den Jahren versucht der Tod immer mehr an Martins Seite zu sein, was für Martin eine unglaubliche Last ist, doch der egal was er sagt, tut oder verspricht, der Tod will einfach nicht verschwinden.
Oft diskutieren die beiden, weil Martin sichtlich die Nase voll hat, doch da merkt man auch, dass Martin dem Tod viel bedeutet. Durch diese Freundschaft lernt man selbst auch so einiges dazu und man wird zum Nachdenken angeregt. Wie kann sich Martin noch darauf konzentrieren, sein Leben zu leben, wenn der Tod ihm immer im Nacken sitzt?
Martin wird im Laufe des Buches immer älter und reifer, während der Tod schon über 500 Jahre alt ist. Die Konflikte nehmen ihren Lauf und ich fand sie sowohl fesselnd, als auch hoch amüsant. Er war ein sehr liebenswerter, lockerer Mensch, den man gern als Nachbarn hätte. Der Tod hat mit seinen Jahren schon viel erlaubt und überzeugt den Leser mit seiner Klugheit. Er wandelt seit Ewigkeiten auf der Erde und sammelt die Schmetterlinge ein, die den Verstorbenen entschlüpft sind.
Der Schreibstil war sehr locker und auch amüsant und ich habe mit viel Freude von Seite zu Seite geblättert. Sebastian Niedlich ist ein grandioser Autor, der weiß, wie man wichtige Nachrichten im und vom Leben hinter Humor und Wirt versteckt.
Fazit
Ein ernstes Thema, was zum Nachdenken anregt und gleichzeitig unterhaltsam und humorvoll rübergebracht worden ist. Martin und der Tod sind zusammen eine lustige und interessante Person, umso trauriger war es, dass das Buch überhaupt zu Ende gehen musste. Ich empfehle es jedem, der an einer guten, facettenreichen Geschichte, dem Leben und Tod und am besten beidem interessiert ist.
Was und wer ist der Tod?
Ist er nicht immer bei uns? Werden wir ihn jemals los?
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